Olympia Brasiliens Präsident kneift
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Was bleibt Rio von diesen Spielen? Vor allem leere
Kassen und die Frage, wer die Paralympics bezahlen soll. Logisch, dass
sich Interimspräsident Temer vor der Schlussfeier drückt.
In einem der kleinsten Räume, der im olympischen
Pressezentrum von Barra da Tujica verfügbar war, wurde am Donnerstag ein
schweres Gatter aufgebaut. Es sah aus wie ein Raubtiergehege. Nach dem
Zwischenfall mit einem Jaguar namens "Juma", der vor Wochen bei einer
Zeremonie der Olympiafackel ausgebebüxt war, hatten die Organisatoren
versprochen, von weiteren Präsentationsformen mit wildlebenden Tieren
abzusehen. Daran hielten sie sich auch.
Der eiserne Käfig im Pressezentrum stellte sich
schließlich als eine bizarre Bühnenkonstruktion für einen ebenso
bizarren Auftritt heraus. Es sprach eines der scheuesten Wesen im
gegenwärtigen Brasilien, Michel Temer, der Interimspräsident.
Wäre er bei der Eröffnung nicht ausgepfiffen worden, hätte man seinen Gruß gar nicht bemerkt
Knapp drei Stunden hatte er sein Publikum warten
lassen, nach knapp drei Minuten war er wieder weg. Temer lobte in dieser
Zeit die "absolute Sicherheit" und die "absolute Ruhe" bei diesen
ersten Olympischen Spielen in Südamerika. Vor allem aber teilte er mit,
dass die Paralympischen Spiele, die vom 7. bis 18.
September geplant sind, tatsächlich stattfinden sollen. Das muss im
Krisenland Brasilien inzwischen ausdrücklich betont werden. Temer sagte,
gerade die erfolgreiche Ausrichtung der Paralympics sei ihm ein
Herzensanliegen. Er wünsche sich für diese Veranstaltung "den gleichen
Enthusiasmus, den die Brasilianer während der Eröffnungsfeier der
Olympischen Spiele gezeigt haben".
Temer soll Ende vergangener Woche gegenüber
brasilianischen Journalisten noch erklärt haben, dass ihm wohl nichts
anderes übrig bleibe, als zu dieser Schlussfeier zu erscheinen. Nach
Rücksprache mit dem Außenministerium fand sich dann offenbar doch ein
Schlupfloch. Laut der Nachrichtenagentur Agencia Brasil wurde
Temer von dort unterrichtet, es sei keine "gängige Praxis", dass die
Regierungschefs der Ausrichterländer an olympischen Schlussfeiern
teilnähmen. Nun: Die ersten Spiele der Neuzeit 1896
in Athen wurden vom griechischen König Georg I. höchstpersönlich für
beendet erklärt. Selbstverständlich saß auch der chinesische
Staatspräsident Hu Jintao 2008 in Peking auf der Ehrentribüne, genau wie David Cameron 2012 in London und zuletzt auch Wladimir Putin bei den subtropischen Winterspielen in Sotschi.
Das Wichtigste zu Olympia 2016 in Rio
Diese Spiele von Rio, das ging in all den Debatten über leere Ränge, dopende Russen und lügende US-Schwimmer fast ein wenig unter, fanden vor dem Hintergrund einer beispiellosen politischen Tragikomödie statt; in einem Land, in dem die gewählte Präsidentin Dilma Rousseff noch nicht endgültig abgesetzt ist und der Übergangspräsident Temer noch nicht endgültig an der Macht. Der 75-jährige Jurist ist im Volk mindestens genau so unbeliebt wie die Frau, die er in einem dubiosen Verfahren aus dem Amt drängen will.
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